„Tafelfreuden“ im Zentrum
Vorstandsmitglieder der Gladbacher Tafel informieren sich im Stadtmitte-Arbeitslosenzentrum
„Tafelfreuden“ für neun von zehn Vorstandsmitgliedern der Gladbacher Tafel. Sie besuchten das Arbeitslosenzentrum (ALZ) in Stadtmitte, sahen sich in der gefragten Einrichtung um, informierten sich und diskutierten mit Vorstand und Team des Zentrums. Da die Tafel regelmäßig Lebensmittel für den ALZ-Mittagstisch bringt, kostete das Tafel-Team natürlich auch das Essen. Diane Holzapfel sagte schmunzelnd: „Wir wollen mal probieren, was ihr so aus den Sachen macht, die wir euch bringen.“ Holzapfel ist 2. Vorsitzende der Tafel mit Zentrale im Nordpark. Leider terminlich verhindert war die Vorsitzende, Monika Bartsch.
Anlass für die große „Tafelrunde“ war u.a. die Kooperation zwischen ALZ und Tafel. Sie sieht im Wesentlichen vor, dass die Einrichtung verlässlich – wenn möglich - größere Lebensmittel-Lieferungen erhält. „Das“, dankte Vorstandssprecher Karl Boland, „garantiert uns, dass wir die steigende Nachfrage erfüllen können.“
In der kleinen Küche werden werktäglich bis zu 60 Mahlzeiten zubereitet. 2023 waren das insgesamt mehr als 1100 Gerichte zum ermäßigten Preis von 2,50 je Menü. Durch das Tafel-Engagement soll der Preis stabil bleiben. Boland: „Arme Menschen können nicht mehr bezahlen.“
Über die Aufgaben und Angebote des ALZ berichteten Boland und Fachberater Julian Strzalla. Dass „MG“ mittlerweile zum Hotspot für Arbeitsmigranten geworden ist, war dem ein oder anderen Zuhörer neu. Sie tingeln durch Europa und befänden sich regelmäßig zwischen Job und Arbeitslosigkeit. Dieses Phänomen treffe man vorwiegend in der Logistik-Branche mit ihren Niedriglöhnen und befristeten Arbeitsverträgen an.
Folge: Die Betroffenen – in vielen Fällen mit Familie vor Ort - kommen ins ALZ und bitten um informierende Beratung bzw. Hilfe. Da geht es um Probleme mit Behörden, um Mietschulden, sind Strom und/oder Gas gesperrt etc.. Strzalla beobachtet, dass mancher mittlerweile in Notschlafstellen nächtigt, weil ihm das Geld fehlt.
Für Norbert Theißen war der ALZ-Besuch eher Routine. Das Vorstandsmitglied liefert Freitag für Freitag Lebensmittel an das Küchenteam um Marina Nemtzewa. Die beiden plauderten denn auch angeregt miteinander.
Die Tafel versorgt an zwei Ausgabetagen maximal 800 Familien. „Mehr geht derzeit nicht“, sagt 2. Vorsitzende Holzapfel. (H.B.)